Zeitung lesen? Manchmal … Anders Ende diesen Jahres. Denn die Klasse 8b bekam im Rahmen des Deutschunterrichts vier Wochen lang täglich die Heidenheimer Zeitung als Teil des Projektes ZISCH (Zeitung in der Schule), die jeden Tag gelesen wurde.
Das folgende Interview stammt von einer Unterrichtsstunde mit der Redakteurin Brigitte Malisi, die am 13.12.12 die Klasse besuchte.
8b: Wie sind sie zu diesem Beruf gekommen?
Fr. Malisi: Ein Redakteur besuchte damals meine Schule und erzählte über seinen Beruf. Ich absolvierte ein Volontariat, mit der Absicht danach zu studieren. Doch die Arbeit gefiel mir so gut, dass ich dabei blieb und nicht studierte.
8b: Was ist ein Volontariat?
Fr. Malisi: Ein Volontariat ist die Ausbildung bei der Zeitung. Sie dauert zwei Jahre
und man darf in dieser Zeit schon richtig mitarbeiten.
8b: Wie viele Leute arbeiten denn insgesamt bei der HZ?
Fr. Malisi: Es sind momentan ungefähr 150 Mitarbeiter in der Lokalredaktion Heidenheim beschäftigt.
8b: Ist ihr Beruf von Männern oder Frauen dominiert?
Fr. Malisi: Am Anfang meiner beruflichen Laufbahn war mein Beruf mehr von Männern besetzt und das Bild des „Herrn Redakteurs“ hatte sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Nun aber ist die Männer-Frauen-Quote ausgeglichen.
8b: Wie alt muss man sein um den Beruf auszuüben?
Fr. Malisi: Man muss mindestens 18 Jahre alt sein, da man für seine Texte selbst verantwortlich ist und erst ab 18 dafür bürgen kann. Außerdem braucht man einen Führerschein, um mobil zu sein.
8b: Wie alt muss man sein, um Zeitung austragen zu dürfen?
Fr. Malisi: Auch dafür muss man 18 sein, da der Arbeit sehr anstrengend ist und man es nicht neben dem Beruf machen kann. Häufig sind die Austräger schon früh morgens unterwegs.
8b: Wenn wir gerade vom Zeitung austragen sprechen: Warum gibt es in der Zeitung so viel Werbung?
Fr. Malisi: Die Zeitung finanziert sich zu 75% durch die Webung, deshalb sind vor allem große Werbungen von großen Konzernen wichtig. Je mehr Werbeanteile wir verkaufen können, desto mehr Redaktionsseiten können gedruckt werden. So haben alle etwas davon – Auftraggeber, Zeitung und Leser.
8b: Wie gehen Sie vor, wenn ein Interviewpartner die Antwort auf eine ihrer
Fragen verweigert?
Fr. Malisi: Als Erstes muss man geschickte Fragen stellen, sodass der Interviewpartner nicht nur mit ja oder nein antworten kann, sich aber auch nicht bedrängt fühlt. Man muss flexibel sein und Empathie zeigen. Falls der unerfahrene Interviewpartner zu viel preisgibt, ist es meine Aufgabe, nicht alles zu veröffentlichen, um die Person zu schützen.
8b: Wie gehen sie mit Lesebriefen um, die ihre Artikel kritisieren?
Fr. Malisi: Ich finde die Rückmeldung der Leser wichtig, da man daraus lernen kann, wie die Leser auf etwas reagieren. Leserbriefe, die beleidigend oder mit falschen Fakten geschrieben sind, nehme ich nicht wahr. Jeder hat ein Recht seine Meinung zu sagen.
8b: Da wir uns in letzter Zeit viel mit Kommentaren und Berichten beschäftigt haben, würde es uns interessieren, was Sie lieber schreiben.
Fr. Malisi: Ich finde Berichte einfacher zu schreiben, denn ein guter Kommentar ist sehr anstrengend zu schreiben und eine große Kunst, sozusagen die „Königsdisziplin“.
8b: Vielen Dank für Ihre Zeit und Offenheit.
Fr. Malisi: Gern geschehen, es hat Spaß gemacht.