Am 18. Juli anno 2013 begab sich eine unternehmungslustige Gruppe auf die Spuren der elsässischen Geschichte. Die Spuren zogen sich von Altarbildern aus dem Mittelalter bis zu dem Holocaust in der jüngsten Vergangenheit.

Pünktlich um 7:45 ließ Herr Wagner eine Truppe aus 10 hochmotivierten Junghistorikern vor dem MPG zum Appell antreten. Gepäck und Schüler wurden ordnungsgemäß in den Bus verfrachtet und somit konnte das Abenteuer um 8 Uhr beginnen.

Nach einer etwa 4-stündigen, fröhlichen Busfahrt erreichten wir unser erstes Etappenziel, das kleine Städtchen Colmar, in welcher wir den 500-jährigen Isenheimer Altar bestaunten. Bei diesem Altar handelt es sich um einen Wandelaltar, was bedeutet, dass sich verschiedene Szenen der Schöpfungsgeschichte aufklappbar darstellen lassen. Dieser Altar wurde angeblich von Matthias Grünewald gefertigt, doch die genaue Herkunft ist unbekannt. Die auf dem Altar dargestellte gekreuzigte Jesusfigur wird leidend und krank (imitatio christi), somit menschlich dargestellt, aber dennoch mit göttlichen Zügen.

Unser zweites Etappenziel stellten die Schützengräben am Lingenkopf dar. Diese waren bedeutende Kriegsschauplätze im Ersten Weltkrieg. Dort erhielten wir eine literarische Einlage über die Schützengräben, unter anderem auch über das Lautgedicht „Schtzngrmm“ von Ernst Jandl; der Dichter ließ hierbei die Vokale des Gedichtes außen vor, um den Text wie das Donnern eines Maschinengewehres klingen zu lassen. Anschließend durften wir auf eigene Faust den Kriegsschauplatz erkunden. Ein anschließender Besuch des Museums war ebenfalls sehr interessant und informativ.

Der tägliche Einkauf im Supermarkt, das selbstzubereitete Abendessen in der Herberge und die gemütlichen Stunden auf der Terrasse, bei der uns Herr Wagner systematisch beim Rommé über den Tisch zog, rundeten den ersten Tag ab.

In aller Frühe begann schließlich der zweite Tag mit einem herzhaften gemeinsamen Frühstück, nach welchem wir zum ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof aufbrachen. Dort angekommen fiel uns sofort die Widersprüchlichkeit der Lage und der Geschichte sofort auf, denn die idyllische Landschaft mit dem wundervollen Ausblick stand im kompletten Gegensatz zum qualvollen Tod und dem Leiden der internationalen Deportierten des Konzentrationslagers. Man konnte in dem KL nicht nur Baracken, sondern auch das Krematorium, die Kommandanten-Villa und die etwas abseits gelegenen Gaskammern besichtigen. Außerdem konnten wir den Friedhof, sowie die Aschegrube, das neu errichtete Holocaust-Denkmal und Gedenkstätten für weitere Konzentrationslager in Europa besichtigen.

Um die Eindrücke des KL Natzweilers besser verarbeiten zu können, unternahmen wir einen „17-minütigen Spaziergang“, welcher doch auf ein dreistündiges Wandern in den Vogesen ausgedehnt wurde. Durch diese daraus resultierende Anstrengung wurde die Kompetenz des Gruppenleiters Thomas Wagner in Frage gestellt, dennoch konnte er eine Revolte des Schülerproletariats durch bloße Überzeugungskraft verhindern.

Erschöpft kehrten wir nach erneutem Einkaufen zu unserem Lager zurück.

Der dritte und letzte Tag begann wie der zweite mit einem fröhlichen Frühstück. Diesem Frühstück folgte das Aufräumen der von uns benutzten Dinge und Räume, was jedoch kaum mehr als eine halbe Stunde in Anspruch nahm. Wir verluden unsere Habseligkeiten wieder in den Bus verabschiedeten uns und fuhren los in Richtung Straßburg.

Dort angekommen hörten wir am Ufer der Ill zwei Vorträge über das Elsass im Allgemeinen und auch über Straßburg. Danach begaben wir uns zum Straßburger Münster, welches eine gotische Kathedrale darstellt. Einige unserer Gruppe nahmen während der Besichtigung des Gotteshauses all ihren Mut zusammen und überwanden ihre Höhenangst um sich auf den mühsamen Aufstieg auf den Turm der Kathedrale zu machen. Oben angekommen wurde man mit einem wundervollen, überwältigenden Blick über die mittelalterlichen Gässchen von Straßburg belohnt.

Nach der Besichtigung hatten wir Freizeit und konnten durch die Straßen Straßburgs stromern und alles auf eigene Faust erkunden. Um zwei Uhr war unser schöne, tolle und lustige Exkursion leider schon vorbei und es ging mit dem Bus wieder in Richtung Heimat, wo wir gegen viertel vor sechs wieder ankamen und alle sich verstreuten und nach Hause fuhren.