Wissenslücken lassen sich bekanntlich am besten mit Vorurteilen und Halbweisheiten füllen. Die beiden Schwimm-Teams des MPG konnten sich beim Betreten des „Aquarena“-Bades zum „Jugend trainert für Olympia“-Wettkampf am 9. Dezember 2013 ungefragt Komplimente anhören: So verdrehte eine Begleiterin des Hellenstein-Gymnasiums die Augen, garniert mit der Aussage: Na, die schon wieder, da bleibt für uns nur der zweite Platz. Ein Urteil zu siegreichen Jugendlichen erlaubt sich fast jeder. Frei nach dem Motto: Was schon immer so war, wird sich auch heute nicht ändern. Es gibt wenige Dinge, die sich so gut verbergen lassen wie Siege. Dazu später mehr.
Jedoch muss gesagt werden, dass Wettkampfleiter Wolfgang Erdt mit der Siegerehrung zwei Mannschaften hinerlassen hatte, die nicht wussten, was sie tun sollten. Jammern? Jubeln?
Die männlichen Schwimmer sortierten schließlich ihre Gefühle als Freude ein, denn sie hatten es unter Anstrengungen geschafft, eine mutmaßlich sichere Niederlage abzuwenden. Daniel Kromm, Hakon Rückemann, Ayke Rudolph, Marcel Hamp, Christian Manzano-Schlamp, Marvin Kindermann, Manuel Schiele und Jakob Woehl kämpften gemeinsam über die abschließende 8x50m Freistilstaffel. Bemerkenswert war v.a. dieses Rennen. Alle Herren flogen über das Wasser, ohne Angst, sich das Haar nass zu machen. Sie schwammen allen anderen davon. Das Problem war nur, dass der Wettkampf immer erst nach acht Schwimmern zu Ende ist. Und dass HG, welches auf Bahn vier schwamm, kam immer näher, die MPG-Jungs wurden langsamer, man „stirbt“, wird „blau“ und „fest“. Sterben, blau und fest – so nennen Schwimmer das, wenn einfach nichts mehr geht. Doch trotz der Niederlage konnte in der „Aquarena“ ein Mannschaftssieg gefeiert werden, denn die Läufe über 50m Rücken, 50m Brust, 4x50m Lagenstaffel, 50m Kraul, 50m Schmetterling waren sichere Angelegenheiten und führten zu Siegen.
Bei den Damen (Lea Zihsler, Britta Heinle, Claire Roesch, Friederike Roesch, Ann-Christin Meyer, Sara Fuchshuber, Ann-Kathrin Plapp, Daniela Schadhauser) hingegen herrschte Betretenheit vor, kaum eine konnte sich darüber freuen. Die Siegerehrung sah aus wie eine Jubelzeremonie, doch war es letztlich nicht mehr als ein Trostpreis. Alle wollten nur noch duschen. Grund hierfür war kein vorhandener Gegner, sondern eine deutliche Überlegenheit über die Mannschaften der anderen Schulen. In den beiden Staffeln sind die Konkurrenten überholt worden, in der Freistilstaffel gar zweimal. Das kann gar zu Übermut führen oder zu Langeweile, wie am Ende bei der Siegerehrung. Keiner der anderen Läufe wurde verloren, so dass die Dame des HGs am Ende recht hatte, passend zur Pippi-Langstrumpf-Liedzeile: „Ich mach´ mit die (Schwimmwettkampf-)Welt, widdewidde wie sie mir gefällt.“