Am Donnerstag, den 23. Juli 2015, war es endlich so weit. Der Geschichte-4-stündig-Kurs (mit einem Zuwachs namens Josef) machte sich auf, um das Elsass unsicher zu machen.

Abfahrtstreffpunkt war das Fechtzentrum um 7:50 Uhr morgens. Die erste Busetappe dauerte knappe 4,5 Stunden, nur unterbrochen von einer halbstündigen Pause für menschliche Bedürfnisse (Pilgerreise zum Klo, kleine Erfrischungen wie Eis etc.). Ansonsten wurde die Zeit hauptsächlich genutzt, um Schlaf nachzuholen (oder auch um vorsorglich Schlaf zu tanken), Musik zu hören, oder sich literarisch weiterzubilden. Dann schließlich waren wir am ersten Ziel angelangt: Colmar. Zuerst ging es durch ein paar Nebengassen zur Dominikanerkirche, wo erst mal gespannt dem ersten Vortrag über den (zur Zeit) in der Kirche ausgestellten Isenheimer Altars gelauscht wurde. Anschließend, ausgestattet mit je einem Audioguide, wurden wir auf die Kirche samt Ausstellung losgelassen. Mit reichlich Informationen über den Wanderaltar an sich und den Maler Matthias Grünewald im Ohr, wurden der Isenheimer Altar und einige andere Kunststücke betrachtet. Danach bekamen wir ein wenig Zeit, uns in Colmar umzusehen und gegebenenfalls ein koffeinhaltiges Getränk zu uns zu nehmen (seeeeehr teuer). Nach reichlich Zeit trafen wir uns wieder am Bus und machten uns auf, die nächste historische Stelle zu besichtigen. Dabei handelte es sich um einen Schauplatz des 1. Weltkrieges: den Lingenkopf (frz. Col du Linge). Hierbei folgte der nächste Vortrag über Kriegs- und Antikriegslyrik. Statt einer Führung ließen wir die Lyrik mit Hilfe von Texten Remarques und anderen Autoren auf uns wirken. Dann, wieder in Kleingruppen, wurden wir auf eigene Faust losgeschickt, um die Umgebung zu besichtigen. Eine Warnung wurde uns jedoch gleich am Anfang von Herr Wagner mit auf den Weg gegeben: die dringlich Bitte, nicht die Wege zu verlassen, da es zwar unwahrscheinlich, aber dennoch möglich sei, dass noch aktive Sprengkörper in der Erde verblieben sind.

Wir gingen durch originale Schützengräben, stellten uns in Nischen, in denen vor hundert Jahren Soldaten standen und um ihr Leben kämpften, kletterten in Bunker und vieles mehr. Anschließend wurde noch ein Blick in das Museum geworfen. Dort wurde anschaulich dargestellt (durch Fotografien und Nachstellungen etc.), wie die Situation damals aussah. Auch originale Uniformen, Waffen und Hintergründe konnte man bewundern.

Nach einem kurzen Umweg wurde wieder der Bus bestiegen und weiter ging das Abenteuer. Nach einer weiteren Fahrtetappe stürmten wir kurz einen Supermarkt in Schirmeck, und fuhren dann noch knappe zehn Minuten bis zu unserer Unterkunft in Schiltigheim-Bischheim, wo wir freundlich von dem Ehepaar Kuhn empfangen und eingewiesen wurden. Dann wurden die Zimmer aufgeteilt und bezogen und ein Abendessen gezaubert. Anschließend ein Stück Melone für alle als Erfrischung. Als krönender Tagesabschluss wurde noch eine Runde Rommé gespielt, wobei Herr Wagner jedoch mit deutlichem Abstand (überraschend) nicht der Tagessieger wurde.

Der Freitag wurde mit Weckerklingeln begonnen, wobei die Zeiten jedoch ganz unterschiedlich ausfielen. Von 6:00 bis 7:25 Uhr war alles dabei. Frühstück wurde pünktlich um 7:30 Uhr angefangen und nach einem schnellen Abwasch wurde der Bus bestiegen. Nach einem weiteren Überfall auf den Supermarkt, um uns Baguette und Wasser zu sichern, stiegen wir auf dem Parkplatz des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof aus. Es folgten weitere Vorträge und wieder ein wenig Lyrik. Dann wurde das KZ besichtigt. Von den 14 Baracken stehen noch zwei, wovon eine geschlossen ist und die andere ein kleines Museum darstellt. Dann gibt es noch das Krematorium und ein großes Mahnmal. Das Gebäude für die medizinischen Besuche wurde derzeit renoviert, weshalb es leider aus der Besichtigung fiel. Wir liefen im Gelände umher, betrachteten die Aussicht, die eigentlich wirklich unpassend ist, besichtigten die aufgezählten Gebäude und Objekte und sahen uns die originalen Stacheldrahtzäune und Wachtürme an. Im Krematorium wurden einige Situationen durch Kunst vermittelt (die war jedoch Geschmackssache). Außerdem besuchten einige noch eine etwas abseits liegende Villa des Oberaufsehers (mit Pool!) und das eigentliche Museum. In beiden Museen gab es viele Erzählungen ehemaliger Inhaftierter. Zeichnungen, Erklärungen und Bilder der Deportation, der Lagerordnung und auch der medizinischen Versuche (…) waren vorhanden.

Nachdem alle die Kleidung gewechselt hatten (kurze Hose war angesagt!), ging es weiter mit dem Bus. Nach ca. 15 Minuten parkte der Bus und die „Wanderung auf den Spuren von Lenz“ wurde bestritten. Alles in allem mussten wir uns fast drei Stunden mit der prallen Sonne und der schon fast unmenschlichen Hitze herumschlagen und mit den schwerwiegende Folgen klarkommen. Zwischendurch gab es eine kleine Pause mit dem Baguette, Wasser, Käse und Wurst. Hier kamen auch die nächsten Vorträge über Lenz und seine Lyrik und Goethes Seesenheimer Lieder dran. Immerhin können wir jetzt von uns behaupten, das komplette Steintal umwandert zu haben. Auf der Rückweg musste wieder der Supermarkt herhalten. Wieder an der Unterkunft angelangt, gönnten wir uns erst mal ein Eis. Dann wurde geduscht, gechillt, die Gitarre ausgepackt und auch gelesen. Nach der erholsamen Pause wurde Abendessen gekocht, der Tisch gedeckt und erwartungsvoll auf die Stärkung gewartet. Anschließend wurde der Rest der Melone verdrückt und das restliche Eis an die Menge verteilt. Die traditionelle Runde Rommé durfte auch an diesem Abend nicht fehlen.

Am Samstag wurde schon um 6:30 Uhr aufgestanden, da es schon um 7:00 Uhr Frühstück gab. Die Sachen wurden gepackt, das Haus gehegt und gepflegt und schließlich nach herzlicher Verabschiedung vom Ehepaar Kuhn der Bus sowohl mit Gepäck, als auch den Schülern des MPG beladen. Damit begann der Rückweg. Doch der nächste Halt war nicht Heidenheim. Zu erst wurde noch eine Stadt unsicher gemacht. Dieses mal jedoch keine kleine, sondern die Hauptstadt der Region: Straßburg, oder auch Strasbourg. Gemeinsam liefen wir zum Münster und besichtigten dieses, nach kleiner Informationsgabe in Form eines weiteren Vortrages. Das besteigen des Turmes war leider aufgrund des Wetters verboten. Grüppchenweise durften wir dann noch fünf weitere Stunden durch die große Stadt flanieren. Erst mal wurde nach einem kleinen Café gesucht, um die Bäuche zu beruhigen, wo man dann auch auf die Herren Wagner und Pfitzer stieß, die ihrerseits ein Pläuschchen hielten. Wir hatten insgesamt ein paar Schwierigkeiten, die sich sowohl auf die vielen kleinen Nebenstraßen und den Flohmarkt, der sich durch ganz Straßburg zog, als auch auf die vielen Menschen und das Wetter (immer wieder kleine Schauer) zurückführen lassen. Auch die hohen Preise, die uns immer wieder dazu brachten, weiterzulaufen um etwas Billigeres zu finden trugen dazu bei. Das Münster, von allen Stadtteilen gut zu sehen, wurde als Treffpunkt genutzt und als wir vollzählig waren, machten wir uns gemeinsam auf die Suche zurück zum Bus.

Um 14:40 Uhr fuhren wir wieder los, überquerten mitten in der Stadt die Grenze nach Deutschland und nutzen die Zeit wieder, um Schlaf zu tanken, Musik zu hören oder zu lesen. Unterbrochen nur noch von einer kleinen Pause gelangten wir um kurz vor sechs mit reichlich vielen neuen Erinnerungen und Erfahrungen ans MPG.

Damit endeten drei wunderbare Tage im Elsass, die wohl für immer in unseren Gedanken bleiben werden. Wir wollen uns hiermit auch nochmal herzlich bei Herr Wagner für die schöne Zeit und die vielen Erzählungen und Informationen bedanken. Man sieht sich!