(jhz) Freude, Dank und Anerkennung empfanden die Redner bei der Feier anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Schüleraustausches vom Max-Planck-Gymnasium in Heidenheim so­wie von Les Cordeliers und La Victoire in Dinan. Keine andere Heidenheimer Schule kann auf eine solche Tradition gelebter Partnerschaft zurückblicken. Über 1000 deutsche und wei­tere 1000 französische Schülerinnen und Schüler haben sich im Lauf der letzten 40 Jahre in Dinan und Heidenheim gegenseitig besucht.

Die Schulleiterin des MPG, Martha Freybote, begrüßte neben den Schülerinnen und Schülern des diesjährigen Austausches und deren Gasteltern besonders Herrn Bürgermeister Domberg, Monsieur Gerbel, den Schulleiter aus Dinan, sowie die französischen und deutschen Kolle­ginnen und Kollegen der am Austausch beteiligten Gymnasien. Frau Freybote erinnerte an ihren Besuch in Dinan im Oktober letzten Jahres und die dort erlebte herzliche Gastfreund­schaft. Sie betonte, wie wichtig persönliche Begegnungen, das Erleben des Alltags und der Kultur im Partnerland und die Kommunikation in der jeweiligen Landessprache sind. „Aus Verständigung entsteht Verständnis, und aus Verständnis Freundschaft.“ Die im Schüleraus­tausch gelebte europäische Freundschaft gründe auf der kontinuierlichen Arbeit der Lehrer­teams von Dinan und am MPG, denen Frau Freybote ausdrücklich dankte.

Herr Domberg überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadt Heidenheim. Er ordnete das 40-jährige Jubiläum des Schüleraustausches in die historische Dimension deutsch- franzö­sischer Freundschaft ein. Die Stadt Heidenheim pflegt schon seit 1958 eine Städtepartner­schaft mit Clichy la Garenne – bereits fünf Jahre vor der Unterzeichnung des deutsch-franzö­sischen Staatsvertrags durch Charles de Gaulle und Konrad Adenauer. Herr Domberg betonte die Bedeutung der Freundschaft von Partnerschulen und der Begegnung im Schüleraustausch auch angesichts des Terrors, den besonders Menschen in Frankreich zuletzt erleben mussten. Augenzwinkernd zitierte er einen Satz, der ihm aus seinem Französischunterricht im Ge­dächtnis geblieben ist, und verwies darauf, dass deutsch-französische Ehen die häufigsten aller multinationalen Ehen seien. Sein Gastgeschenk, einen Scheck zur Unterstützung des Feierlichkeiten im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums, nahm Frau Freybote freudig dankend an.

Monsieur Gerbel hielt seine Rede auf Deutsch, obwohl er seit seiner Schulzeit kaum mehr Gelegenheit hatte, auf Deutsch zu sprechen. Er erinnerte seinerseits an die vielfältigen Begeg­nungen von Schülerinnen und Schülern sowie deren Lehrerinnen und Lehrern in Dinan und Heidenheim, die bis ins Jahr 1976 zurückreichen. Damals war Valérie Giscard d’Estaing fran­zösischer Staatspräsident und Helmut Schmidt deutscher Bundeskanzler. Monsieur Gerbel betonte, dass Deutschland und Frankreich die Motoren und Garanten sowohl bei der europäi­schen Einigung als auch bei der deutschen Vereinigung waren und sind. Und wenn bei der ‚großen’ Politik einmal etwas misslinge, so garantiere das Verständnis im ‚Kleinen’ bei den gegenseitigen Besuchen von jungen Menschen die Freundschaft der Nationen. Als Geschenk überreichte er ein Gemälde, das den Hafen von Dinan zeigt und das einen würdigen Platz im MPG finden wird. Dass Monsieur Gerbel seine Rede – wie schon Frau Freybote bei ihrem Gegenbesuch – in der Fremdsprache hielt, kennzeichnet den Geist, der der Partnerschaft zwi­schen den Schulen Les Cordeliers und La Victoire sowie dem Max-Planck-Gymnasium inne­wohnt.

Ein reichhaltiges Büffet, das die Heidenheimer Gasteltern aufgetischt hatten, bot herzhafte schwäbische und leckere süße Gaumenfreuden. Während des Essens erfreute sich die Festge­sellschaft an Dias, die Szenen aus 40 Jahren Schüleraustausch in Erinnerung riefen.

Im Rahmen des anschließenden Festprogramms ehrte Frau Freybote die Kolleginnen und Kollegen, die den Schüleraustausch begründet und besonders intensiv gepflegt haben. Herr Bauer (ein Deutscher aus Dinan) und Herr Neuner (aus Heidenheim) sind die Gründungs­väter. Die schon länger pensionierte Frau Büttner hat bis in die Gegenwart die Verbindung zu Dinan gehalten, und Herr Lugert hat von deutscher Seite aus am häufigsten Heidenheimer Schülergruppen nach Dinan begleitet. Fast unglaubliche 34 bzw. 35 mal waren Madame Jou­lan und Madame Carré mit ihren Schülerinnen und Schülern zu Gast am Max-Planck-Gymna­sium.

Nach dem Essen verwandelte sich das Foyer in einen Konzert- und Theaterraum. Abwech­selnd boten französische und deutsche Schülergruppen gespielte und gesungene Musikstücke von Chopin bis zu zeitgenössischem Pop, Tanzeinlagen, die sogar das Publikum mit einbezo­gen, Sketche und ein selbst verfasstes Theaterstück in der Fremdsprache dar, in dem die fran­zösischen Gäste alte Märchen modern interpretierten. Die von allen Schülerinnen und Schü­lern gemeinsam gesungene „Europahymne“ Ludwig van Beethovens war ein würdiger Ab­schluss eines gelungenen Abends.