Am Donnerstag, 14. Juni 2018, lädt das Max-Planck-Gymnasium Heidenheim um 18 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ und zu einem Abend der Begegnung mit Kulturprogramm im Foyer des Gymnasiums, Virchowstr. 30 – 44, in 89518 Heidenheim, ein.
Die Ausstellung informiert auf 22 Stellwänden über die deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihre Geschichte. Sie wurde mit Mitteln des Bundesministeriums des Inneren (BMI Berlin) und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF Nürnberg) realisiert.
Eröffnet wird die Ausstellung durch Annemarie Mayr-Kälble, Schulleiterin des Max-Planck-Gymnasiums Heidenheim. Die neue Bürgermeisterin, Simone Maiwald, wird anwesend sein und ein Grußwort sprechen. Der Projektleiter der Ausstellung Jakob Fischer wird in die Ausstellung einführen.
Im Foyer der Schule besteht am Donnerstag, 14. Juni 2018, um 18 Uhr zudem die Möglichkeit für die Bevölkerung, auf einer Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland zu sehen. Projektleiter Jakob Fischer informiert mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte und das Schulwesen der Russlanddeutschen, vom glücklichen Ankommen, von neuen Wurzeln, neuer Heimat und verständnisvollem Miteinander.
Ausgelöst worden war die große Welle der Auswanderung von Deutschen nach Russland am 22. Juli 1763 durch ein Manifest der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen. Die eingewanderten Deutschen sollten mehrheitlich den Beruf eines Ackerbauers ausüben und die endlosen Steppen der Kirgisen und Tataren für den Weizenanbau nutzen. Um die südlichen und östlichen Grenzen des neu eroberten Territoriums Russlands an der Wolga, am Schwarzen Meer und im Osten des Riesenlandes vor Angriffen der Nomadenstämme zu schützen, lud die Zarin Zuwanderer nach Russland ein. Die Mehrheit kam aus Deutschland, wo nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) große Not und Armut herrschte.
Katharina II. versprach den deutschen Einwanderern Privilegien, wie eine eigenständige deutsche Verwaltung, Glaubensfreiheit, Befreiung vom Wehrdienst, Steuerbefreiung und über 30 Hektar Land für jede Familie. So entstanden in der Zeit von 1764 bis 1862 viele deutsche Siedlungen an der Wolga, im Raum St. Petersburg, in der Ukraine, in Wolhynien, auf der Krim, im Kaukasus und in Bessarabien (Schwarzmeergebiet).
Die Folgen von zwei blutigen Weltkriegen und die daraus resultierenden Konflikte mit Deutschland trafen die Nachfahren der deutschen Auswanderer in der späteren Sowjetunion hart. Es kam zu Pogromen und Deportationen, Enteignungen und Repressalien. Sie reduzierten die deutsche Bevölkerung um zwei Drittel.
So ist es kein Wunder, dass in der Folge viele Deutsche die Russische Föderation und die Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR verlassen haben und in den letzten 30 Jahren ins Land ihrer Ahnen zurückgekehrt sind. Die Mehrheit der Russlanddeutschen ist inzwischen gut integriert und steht für ein Beispiel der gelungenen Wiedereingliederung in Deutschland. Durch die gezeigten Informationen soll die Ausstellung auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung der Akzeptanz russlanddeutscher Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft beitragen.
Eduard Marker wird mit seiner Sambo-Gruppe eine Vorführung zeigen. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch Gesangs- und Tanzgruppen aus Heidenheim und Giengen. Die Ausstellung ist am 14. und 15. Juni 2018 im Max-Planck-Gymnasium zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Schulklassen sind herzlich eingeladen.
Für Rückfragen und Anmeldung für Führungen durch die Ausstellung:
Jakob Fischer, Tel. 0171 – 40 34 329, Email: J.Fischer@LmDR.de;
Verantwortlicher MPG-Lehrer: Thomas Wagner; wagner@mpghdh.de