Am vergangenen Mittwoch, den 11.12.2019, fuhren wir im Kreise unseres Koop-Kurses Leistungsfach Gemeinschaftskunde in Begleitung von Frau Ziegler und Frau Reiß-Kaufmann nach Stuttgart. Trotz Verspätung der DB (glücklicherweise wurde sie durch eine andere Verspätung aufgehoben), standen wir voller Aufregung pünktlich um 10 Uhr vor den Toren des Landtages.
Herr Wonka, Mitarbeiter des Besucherdienst des Landtages, nahm uns in Empfang und begleitete uns durch den Tag. Nach dem Passieren der Sicherheitsschleussen erhielten wir zunächst eine Einführung in die Arbeitsweise und Funktion des Landtages. Wir wurden über den Ablauf der 2 ½ Mal im Monat stattfinden Plenarsitzungen sowie die Sitzordnung der Abgeordneten im Landtag informiert. Den Kopf noch voller erster Eindrücke wurden wir schon zum Plenarsaal geleitet um eine Stunde lang als Zuschauer (jegliche Kommentare und auffälliges Verhalten unsererseits waren strengstens untersagt, Protestplakate mussten wir vorher abgeben 😉 !) an der Plenarsitzung zum Haushalt teilzunehmen. Hier konnten wir hautnah die Arbeit der Abgeordneten miterleben und wir wurden Zeuge einer interessanten Debatte. Der fraktionslose, ehemalige AfD-Abgeordnete Dr. Heinrich Fiechtner begann seine Rede mit den Worten „Jahrelang schon plagt uns der Grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, einer der gefährlichsten Demagogen dieser Republik, das trojanische Pferd für eine totalitaristisch faschistoide Politik …“ und wurde prompt von der Landtagspräsidentin aufgefordert sich parlamentswürdig auszudrücken bzw. bestimmte Ausdrücke zu vermeiden. Dies kommentierte er gleich, dass er hier in seiner Wortwahl zensiert werde und die Frau Präsidentin hier als „Reichsschrifttumskammervorsitzende“ fungiere. Die Landtagspräsidentin entgegnete ihm, „ es gibt auch bei der Meinungsfreiheit eine Grenze und die ist bei ihnen sehr oft überschritten. Jetzt mäßigen Sie sich in ihrer Ausdrucksweise, ansonsten muss ich ihnen das Wort entziehen.“ Die anschließende Rede des Ministerpräsidenten Kretschmann, der wir noch kurze Zeit lauschen durften, wurde durch ständige Zwischenrufe einiger Abgeordneten überlagert, so dass auch sie zur Ordnung gerufen werden mussten. Dann aber war Zeit für unseren nächsten Termin, das Gespräch mit einem Abgeordneten. Statt des von uns erwarteten einen Abgeordneten, saßen schließlich vier (!) Abgeordnete vor uns, nämlich der Wahlkreisabgeordnete Martin Grath (die Grünen), sowie Raimund Haser (CDU), Nicolas Fink (SPD) und Dr. Heiner Merz (AfD). Sie standen den von uns im Gmk-Unterricht entwickelten Fragen Rede und Antwort (z.B. wie sie zur Fridays-for-future-Bewegung stehen) und erzählten uns wie sie selbst zur Politik gekommen sind. Leider war die Zeit, die sie für uns hatten sehr knapp bemessen und wir konnten unsere Fragen gar nicht alle stellen, zumal sie die von uns gestellten Fragen- wie für Politiker üblich – stets sehr ausführlich beantworteten. Sie gaben uns aber auf den Weg mit, dass wir uns, wenn wir etwas verändern wollen, politisch engagieren sollen. Mit diesen unvergesslichen Eindrücken vom Parlamentarischen Alltag kehrten wir nach Heidenheim zurück.