Die Exkursion unseres Leistungskurses Geschichte bei Herr Wagner am Mittwoch, den 27. Oktober 2021, in die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen Ludwigsburg war schon lange angekündigt und dank unserer ausgefallenen Studienfahrten mit Vorfreude erwartet worden. Die Zentrale Stelle als Außenstelle beschäftigt sich mit der Aufarbeitung von nationalsozialistischen Gewaltverbrechen im Rahmen der Justiz und passt deshalb gut zu unseren Kursthemen.

So brachen wir frühmorgens am Mittwoch auf (wahlweise in Herr Wagners Tesla) und trafen trotz des Berufverkehrs pünktlich ein.

Empfangen wurden wir freundlicherweise durch den Historiker und Lehrer Herrn Bernd Kreß, der uns durch den gesamten Tag führte.

Die Zentrale Stelle, verortet in einem ehemaligen Frauengefängnis, ist ein unscheinbares Gebäude mit beeindruckender Sicherheitsanlage. Sie wurde 1958 gegründet, um Vorermittlungen in Gerichtprozessen gegen NS-Verbrecher zu leisten, erfüllt heute aber genauso eine Archiv- und Bildungsfunktion. Leider war uns Corona-bedingt ein Besuch der Archive selbst nicht möglich, aber ansonsten war der Tagesablauf umfassend gestaltet.

Unser Vormittag begann mit den juristischen Grundlagen, wie zum Beispiel möglichen Tatvorwürfen und den zu berücksichtigen Kriterien einer Anklage, von Herr Kreß an konkreten Beispielen erklärt. Diese theoretische Einführung war vielleicht etwas abstrakter, aber nötig für das weitere Vorgehen.

Im zweiten Teil unseres Tages hatten wir dann die Möglichkeit, unser neugewonnenes Wissen konkret und praktisch anzuwenden. Arbeitsteilig durften wir selbst ein Ermittlungsverfahren am Beispiel des Chemikers Dr. Albert Widmanns durchlaufen.

Dank der Einführung in die juristischen Grundlagen durch Herr Kreß und die historische Vorarbeit im Kurs mit Herr Wagner gelang uns ein effizientes Arbeiten, das uns nicht nur ein konkretes Beispiel für NS-Gewaltverbrechen sondern insbesondere die Methodik, die unserem Rechtsstaat zugrunde liegt, näher bringen konnte. Die Ergebnisse dieses Verfahrens sind als Plakate in Raum 201 zu bewundern.

Erneut noch einmal vielen Dank an Herr Kreß, der die Gestaltung dieses lehrreichen Tages übernommen hat und auch an Herr Wagner, der uns diese Exkursion ermöglicht hat!