Das Skilandheim? Ausgefallen. Klassenarbeiten? Ausgefallen. Der USA-Austausch? Ausgefallen. Der Präsenzunterricht. Zum Teil immer noch ausgesetzt. Der Regionalwettbewerb Jugend forscht? Fand statt! Und zwar online, veranstaltet zum ersten Mal von der Hochschule Aalen. Trotz der widrigen Umstände meldete das MPG neun Teams zum Wettbewerb. Erfolgreich, wie sich herausstellen sollte: Neun Preise, darunter eine 3., 2. und 1. Platzierung, gehen an das Max-Planck-Gymnasium.

Das laufende Schuljahr begann für die Forscher- und Bastel-AG vielversprechend: Da die Projekte generell in kleinen Gruppen von maximal drei Personen erarbeitet werden und am MPG zudem genug Räume zur Verfügung stehen, war es nahezu ohne Probleme und coronakonform möglich, die Forscherthemen regelmäßig und individuell betreut von Frau Kellner, Herr Rüdiger, Frau Bastian, Herr Kauppert, Herr Schinagel und Herr Mattes voranzutreiben. Es mag komisch klingen, aber die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler waren selten so auf ihre Projekte fokussiert wie in diesme Jahr. Denn wie in der Einleitung des Artikels bereits erwähnt, sind viele Veranstaltungen in der Schule und auch privat leider ausgefallen. Die Motivation, ein Ziel vor Augen zu haben und zu verfolgen, war deshalb groß. Dennoch hat die Pandemie auch in der Forscher- und Bastel-AG Spuren hinterlassen, denn es war uns in diesem Schuljahr noch nicht möglich, unsere neuen 5er in der AG begrüße zu dürfen. Bereits bestehenden Projekten und Teams haben wir Vorrang erteilt, damit waren leider unsere Kapazitäten aus bekannten Gründen bereits erreicht. Wir hoffen sehr, dass wir vielleicht schon im Frühjahr die AG wieder für alle Interessierten öffnen dürfen.

Doch wie trägt man einen Wettbewerb unter Pandemiebedingungen aus? Für den Wettbewerbstag erstellte die Hochschule Aalen über die Videokonferenzplattform Zoom Juryräume, in welche sich die Teams zu festgelegten Uhrzeiten einwählten, ihre Projekte präsentierten und sich tiefgreifenden Fragen seitens der Jurymitglieder stellten mussten. Als außenstehende Person mag das einfach klingen, nur muss man sich vor Augen führen: Ein solches Jurygespräch geht inkl. Präsentation rund 25 Minuten, eine mündliche Abiturprüfung gerademal 20 Minuten. Und es finden grundsätzlich zwei solcher Gespräche statt, um eine objektive Bewertung zu gewährleisten. Eine gute Vorbereitung und auch Übung sind also für solche Gespräche vonnöten.

Wie gut sich die MPG-Teams präsentierten, zeigt die hohe Ausbeute an Platzierungen und Sonderpreisen. Eine 1. Platzierung und damit eine Einladung zum Landeswettbewerb erhalten Emmy Williams und Sophia Gräßle (beide Klasse 6) mit ihrem Projekt Zauberbadekugeln. Sie testeten verschiedene Rezepte, um das perfekte Farb- und Sprudelerlebnis in der Badewanne zu erzeugen. Neben dem eigentlichen Thema war die Jury insbesondere von der guten Standpräsentation, der detaillierten Protokollierung sowie der Leidenschaft, mit der das Projekt erarbeitet wurde, überzeugt. Die beiden dürfen nun vom 29.-30. April in Balingen beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg antreten und sich mit den Siegerprojekten im Fachbereich Chemie aus den anderen Regionalwettbewerben messen. Hoffentlich vor Ort, denn das ist für die Jungforscher wahrlich ein Erlebnis.

Nun ein ganz anderes Thema. Lässt sich elektrische Energie mithilfe einer mikrobiellen Brennstoffzelle aus dem Erdreich gewinnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Eleni Stegmaier (Klasse 10) und erzielte einen 2. Platz im Fachgebiet Chemie der Sparte Jugend forscht. Bei einer Brennstoffzelle findet eine Verbrennung nicht durch alleinige Abgabe von Wärme und Lichtenergie (Feuer) statt, sondern die Prozesse der Elektronenaufnahme (durch Sauerstoff) und Elektronenabgabe (durch einen Brennstoff, hier organische Moleküle, welche von Einzellern oder Pflanzen ans Erdreich abgegeben werden) werden räumlich getrennt. Die Elektronen können dann durch einen Leiter (Kabel) über einen Verbraucher (z.B. Lämpchen) umgelenkt und die dabei transportierte elektrische Energie genutzt werden. Erfolgreich, wie sich herausstellte, jedoch müssen die Dimensionen noch erhöht werden, um die Leistung der Brennstoffzelle zu optimieren.

Elena Braun, Lorena Sauter und Annkatrin Reeh (alle Klasse 10) waren mit ihrem Projekt Blindenbrille die einzige vom MPG gestellte Arbeit außerhalb des Fachgebiets Chemie, nämlich im Gebiet Arbeitswelt in der Sparte Jugend forscht. Mithilfe eines Mikrocontrollers, Ultraschallsensonren und Vibrationsmodulen statteten die drei eine Modellbrille so aus, dass sie Personen mit Seheinschränkungen im Alltag ein wertvoller Helfer sein kann. Über die Laufzeit, welche der (Ultra-)Schall vom entsprechenden Modul bis zu einem Hindernis und zurück benötigt, kann über das Vibrationsmodul eine haptisches Feedback an den Träger der Brille erfolgen. Je nach Vibrationsmuster und -intensität kann ein Hindernis erkannt werden. Das Prinzip könnte als Ergänzung oder gar als Ersatz für den Weißen Langstock (Blindenstock) dienen.

Neben diesen platzierten Projekten gab es noch viele weitere Arbeiten, welche zum Teil mit einem Sonderpreis geehrt wurden. Diese sind in diesem Jahr:

Chemie mit Lebensmitteln: Carl Gubitz, Bjarne Darmochwal, Loris Dieudonné (Klasse 6, Chemie in Schüler experimentieren, Sonderpreis)

Saubere Meere mit Graphenoxid: Noah Kreß, Telmen Munkhjin (Klasse 7, Chemie in Schüler experimentieren, Sonderpreis)

Anti-Schimmel-Spray: Luis Fetzer, Franziska Sinn, Annalena Duda (Klasse 6, Chemie in Schüler experimentieren)

Wärmeisolierung aus biologisch abbaubaren Materialien: Domenik Siewert, Aaron Schober (Klasse 7, Chemie in Schüler experimentieren)

Künstliche Muskelfasern mit Graphen als Trägermaterial: Kevin Kelterer, Timo Kürner (Klasse 10, Chemie in Jugend forscht, Sonderpreis)

Energiespeicher über Redox-Flow-Batterie: Benjamin Vollprecht (Klasse 10, Chemie in Jugend forscht, Sonderpreis)