》 Die Lichter gehen aus. Der Vorgang öffnet sich langsam. Ein Friedenszeichen sticht, zerbrochen und blutrot, aus der von Schatten umhüllten Bühne hervor. In der Mitte, unter diesem, steht der, der dieser Oper ihren Namen verleiht – Don Carlo. Er irrt trostlos und verzweifelt über die Bühne, in deren Schatten die Umrisse des Klosters von San Giusto zu den ersten Tönen des Mönchchors Form annehmen. 《

Anfang Juli haben sich Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9, 10 und 11 in Begleitung ihrer Musiklehrerinnen Julia Griasch und Julia Kawohl an den Heidenheimer Opernfestspielen – um genauer zu sein an Giuseppe Verdis „Don Carlo“ –  erfreuen können.

Zwar haben wir Don Carlos Tragödie wegen der zu kalten Temperaturen nicht vom Sonnenuntergang begleitet auf der Freilichtbühne des Schlosses erleben können, dennoch war das Spektakel im Congress Centrum mitreißend.

Gemäß der Opernhandlung sahen wir dem untröstlichen Don Carlo dabei zu, wie er seinem besten Freund Rodrigo seine Liebe zu seiner Stiefmutter Elisabetta, Königin von Spanien, gestand. Die beiden hatten sich Jahre zuvor in Elisabettas Heimat Frankreich kennengelernt und sich auf den ersten Blick ineinander verliebt. Doch ausgerechnet Carlos Vater Philipp II., Spaniens König, hatte Elisabetta zur Frau genommen, um einen französisch-spanischen Krieg zu verhindern.

Rodrigo riet seinem Freund daraufhin, nach Flandern zu gehen, wo das Volk eine Revolution gegen den König gestartet hatte. Carlo hätte so Elisabetta vergessen und zugleich ein Volk anführen können.

Das gesamte Bühnenstück drehte sich um diese verbotene Liebe mit den Aufständen in Flandern sowie den Intrigen der Prinzessin Eboli als zusätzliche Handlungsstränge. Mit Pause dauerte die Oper insgesamt fast dreieinhalb Stunden und endete mit dem tragischen Tod des treuen Freunds Rodrigo, dem Abschied Don Carlos von Elisabetta und dem düsteren Auftritt des Großinquisitors.

Die ganze Oper über ist Verdis Musik niemals enttäuschend. Sogar Jahrhunderte später sind die Stücke noch nicht veraltet und flößen immer noch reichlich Emotionen ein. Die Sänger konnten durch Talent und Erfahrung den Figuren Leben einhauchen, während das Orchester und der Dirigent Marcus Bosch Farben und große Gefühle auf die schwarze Leinwand der Bühne malten. Bemerkenswert war auch das Bühnenbild, welches die Oper durch ein moderneres Auge in Szene setzte. Sofort fiel einem das große, zerbrochene Friedenssymbol auf, das wohl an die Aufstände in Flandern erinnern sollte, womöglich aber auch ein Symbol für den „zerbrochenen Frieden“ innerhalb der königlichen Familie gewesen sein könnte. Insgesamt hat die Bühnenausstattung der Imagination des Zuschauers viel Raum gelassen.

Am Ende waren wir alle von dieser Inszenierung von Don Carlo begeistert. Als der Vorhang zum letzten Mal gefallen war, fanden wir, dass es sich gelohnt hatte, gemeinsam in die Oper zu gehen. Es war ein sehr schöner Abend, den wir gern nächstes Jahr wiederholen würden.