Am Montagnachmittag konnte sich die Klasse 8c im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts diese und andere Fragen rund um das Thema Jugendkriminalität aus erster Hand beantworten lassen. Herr Möller, Sozialpädagoge bei dem Verein G-Recht, war zu Besuch und hatte einen Insassen des Jugendarrests Göppingen mitgebracht. Zunächst informierte Herr Möller über das Jugendstrafrecht und Jugendgerichtsgesetz mit Hilfe zahlreicher sehr anschaulicher Fallbeispiele mit denen er selbst oder ein Kollege betraut waren.

Anschließend erzählte M. von seinem Alltag im Arrest in Göppingen, wo einer der zwei Jugendarrestanstalten Baden-Württembergs und einer der fortschrittlichsten Jugendarreste Deutschlands ist. Er wurde wegen Körperverletzung und Erpressung zu zwei Wochen Jugendarrest verurteilt. Nun verbringt er die Tage allein in der Zelle ohne Handy und ohne Fernseher. Spartanisch ist das Inventar der Zelle, es beschränkt sich auf ein Bett, einen Schrank, ein Waschbecken nur mit kaltem Wasser und eine Toilette sowie ein Radio mit 3 Sendern. Was er denn so den ganzen Tag macht, wollen die Schüler wissen. Meist starrt er zum Fenster hinaus, sagt M., wobei er Glück hat, dass es nicht eines der zahlreichen milchglasigen Fenster ist. Gelegentlich liest er ein Buch. Größte Abwechslung ist für M. der Sport, der angeboten wird und der einstündige Hofgang, bei dem die Insassen eine Stunde in eine Richtung im Hof im Kreis laufen. Am meisten vermisst er seine Familie und Privatsphäre, denn jederzeit und ohne Vorwarnung kann ein Vollzugsbeamter seine Zelle betreten. M. bereut seine Taten und hofft, seine Ausbildung wieder aufnehmen zu können. Herr Möller betont, dass Jugendliche oft wegen ihres sozialen Umfeldes und ihrer familiären Situation auf die schiefe Bahn geraten. Er appelliert an die Klasse, Verständnis für deren Situation aufzubringen und diesen Jugendlichen eine zweite Chance zu geben.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jugendarrestanstalt_G%C3%B6ppingen_(7028597469).jpg